Montag, 28. Oktober 2013

Guestreport von Peter Mühlbacher/ VERTRAUEN IST GUT, KONTROLLE IST BESSER


Wiedermal ist es kurz nach Mitternacht, eingewickelt im Schlafsack liege ich da und blicke zu den Ruten unten am Wasser.
Eigentlich alles perfekt, sollte man denken...Was will man mehr?
Wären da nicht die Gedanken an die letzten Tage, denn diese verliefen nicht im Geringsten so wie ich es mir zuvor ausgemalt hatte.......................................................

Es war bereits dunkel als mein Kumpel und ich Donnerstag Abends an diesen von mir bis jetzt unbefischten Gewässer ankamen. Voller Elan und Optimismus startete ich mit den Aufbauarbeiten, die Montagen an die richtigen Spots zu bringen hatte für mich natürlich oberste Priorität. Vieles hatte ich im Vorfeld schon über diese ca.5ha Schottergrube gehört, und ich glaube dass dieses vom Carpcenter betriebene Gewässer mit seinen darin beherbergten Schätzen jeden schon mal zu Ohren gekommen ist.
Einige meiner Freunde durften hier schon wahre Sternstunden erleben und natürlich gaben sie mir ihr Erfolgsrezept mit auf den Weg. Alle sprachen vom Freiwasser auf Inselhöhe, Chod-Rig bestückt mit einem gelben kleinen Pop-Up und ordentlich Futter drüber. „Wirst sehn, daun rennt die Müüh“ waren ihre Worte.
Da im Dunklen bekanntlich alle Katzen schwarz sind und es mit allem anderen auch so ist, brauch ich euch glaub ich nicht viel zur Gewässererkundung bei der Ankunft erzählen!
Mir blieb also nichts anderes übrig als auf die Worte meiner Freunde zu vertrauen.
Wäre da nicht die Insel, die einfach nicht mehr aus meinen Gedanken verschwinden wollte.
Sie sah für mich so verlockend aus, da müsste doch was gehen....
Nach kurzem hin und her beschloss ich meiner Intuition zu folgen und legte meine “Lieblingsfalle“ kurz vor der Insel ab.

Da hier das Auslegen mit dem Boot nicht erlaubt ist und deshalb Werfen angesagt ist musste ich das Blowout-Rig vom Vorfachmaterial her zwar ein wenig umgestalten, aber das ändert nicht wirklich was am Funktionsprinzip meiner Montage. Bestückt mit meiner Lieblingsköderkombi (N-GageXP-Wafter + kleinem Silent Assassin Pop-Up, am Haar mit ein wenig Knetblei beschwert damit der Schneemann ordentlich steht und nicht irgendwo herumschwebt) sollte dem großen Fang nix mehr im Wege stehen.
Die Rigs der beiden anderen Ruten, beförderte ich ins Freiwasser neben der Insel und hoffte auf den selben Erfolg den meine Freunde schon hatten.
Da ohne Boot das Anfüttern auch so seine Nachteile mit sich bringt, fütterte ich mit dem Boilierohr eher größere Flächen um meine Spots an, aber Hauptsache meine gelben Freunde müssten nicht hungern und könnten sich bei der Futtersuche eventuell auch noch auf einen meiner Hakenköder verirren.
Guten Gewissens, baute ich noch in Windeseile meinen Schlafplatz auf und begab mich nach einer kleinen Mahlzeit auch schnell in die Waagrechte.

Die Nacht verlief komplett ruhig, nicht ein einziger Ton erhallte aus meiner Funkbox.
Halb so schlimm dachte ich mir, es war ja erst die erste Nacht, also blieb mir ja noch genug Zeit.
Ich setzte einen Kaffee auf und machte mich mit der fertigen braunen Brühe auf den Weg zu meinem Kumpel, der einen Platz weiter saß.
Dann das übliche: ''und, is wos gangen. Hot si was tan?'' Jedoch wie bei mir verlief seine Nacht völlig ruhig.

'Host schonmal nachgschaut? Du wiast di wundern''
Anscheinend fand wer Gefallen an seinen Ködern, nur blöd dass es Krebse und nicht unsere geliebten Karpfen waren!
Ich musste natürlich sofort einen Blick auf meine Montagen werfen, und holte eine nach der anderen an Land.
''Oasch'' Beide Montagen vom Freiwasser waren ''entschärft'' , einzig an der Inselrute war noch der Wafter komplett, und das obwohl das Pop-Up bedingt durch Krebsattacken nurmehr schwer zu erkennen war. Anscheinend störte die Krebse irgendetwas an dieser braunen Kugel!?
So geht’s nicht, eine Alternative musste her.
Zu den beiden Pop-Ups der Freiwasserruten zog ich zusätzlich jeweils ein Plastikmaiskorn aufs Haar, und das gelbe Kügelchen oberhalb des Wafters wurde auch gegen ein Plastikimitat getauscht.
''Na hoffentlich geht’s jetzt'' dachte ich mir und beförderte die Fallen wieder an die gefütterten Plätze.

Der Tag verlief wie die Nacht zuvor, komplett still. Ist noch alles dran? Haben sich schon wieder die Krebse zu schaffen gemacht oder haben die Gelben einfach nur keinen Hunger?
Ich vertraute der ganzen Sache nicht wirklich und deshalb holte ich wieder alle drei Rigs ans Ufer.
Doch siehe da, Alles noch dran! Die Plastikimitate hatten die Plagegeister abgewimmelt, jetzt müssten nurmehr die Karpfen zu fressen beginnen und dann wär alles perfekt.........................................


Nix ist es geworden mit dem erhofften Fisch, kein Einziger fand in den vergangenen Tagen Gefallen an meinem Hakenköder.
''Meine Augen fallen mir auch schon zu, na dann kann ich mich ja eh schon aufs Ohr hauen und meine Energietanks für die kommende Arbeitswoche auffüllen''
Ich drehe mich zur Seite, zieh den Zipp des Schlafsacks bis zum Anschlag hoch und schließe meine Augen.
Piep,piep, 


piiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiep!!!! Was zur Hölle ist das, träume ich schon? Ich öffne meine Augen und werde fast blind vom Licht der Funkbox! Das kann doch nicht wahr sein, das gibt es nicht, irgendwas zieht Schnur von meiner Rolle!!
Ich muss schnell runter zur Rute, und den Zweikampf beginnen.
Yesssss, ich spür was, die Schnur wandert, das ist ein Fisch.....................................




Ich habs doch geschafft! Da lag er vor mir, mein erster Fisch aus diesem Gewässer und was für einer!
Stolze 22kg brachte der Spiegler auf die Waage.
Er konnte meiner ''Lieblingsfalle'' vor der Insel am Ende doch nicht widerstehen. Mein Trip war schlussendlich gerettet.
Doch was in den folgenden Stunden noch geschah, kann ich bis zum heutigen Tag noch nicht so wirklich realisieren!
Es fanden noch drei weitere gute Fische Gefallen an meinem Futter, auch sie bissen am Inselspot auf die N-gageXP Snowmankombi und das innerhalb von nur 6 Stunden!!
Anscheinend hatte ich genau ihren Geschmack getroffen.
2 davon verfehlten nur ganz knapp die ''magische Grenze'', was will man mehr!
Im hochgepriesenen Freiwasser hat sich bis zum Schluss leider nichts getan, zum Glück folgte ich meiner Intuition und konnte mit Hilfe eines Topköders doch noch ein paar Karpfen zum Landgang überreden.


Und wiedermal war ich zur richtigen Zeit am richtigen Ort und hatte auch noch das richtige Futter im Gepäck.